Lange Winter

lange winter

Klasingstraße 3

04315 Leipzig

Open by appointment

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As Guests, As Lovers, Juri Groß, 03.05.2025 – 11.05.2025

EN
Recently she had been visiting a city she hadn't been to in a longer time. She had been long gone, is how she felt.
She thought she didn't have great expectations for the city, just that she was looking forward to see her friend who was living there for the time being.
But then she noticed the familiar accumulation of ideas of ways it would be, as one does, particularly when visiting a place where you have been to before.
What she was foremostly expecting was to see many people being oddly dressed too cold for her understanding of temperature sensitivity. This had been an observation that had become a real phenomenon to her, to an extent that she was wondering if there was a socio-cultural depth to it, if people were writing papers about this and she just didn't know how to have access to them. To visualize an example: It's 4 degrees and one person is wearing a raincoat, underneath you can see the hem of a khaki pant, light trainers and no socks. Throughout her stay they kept on pointing out to each other when
they spotted another case.

Consistency? Constance?

Status: In contact with corn.

On the train there is an adult and a child (maybe 10 years old) sitting next to each other. The adult holds pieces of paper and explains something to the child. It's about „The steps of Love“ „One differentiates between different aspects: tolerate, respect, value,..“ Sadly they are sitting a bit further away so it is hard to catch how the list goes on.

She receives a message from her father: „You want to make faster progress with your plans. And with these stars, you can tell exactly who is of help and who is just stealing your time. Because you're fed up of putting up with windbags any longer.“ It's her horoscope. „With the Sun in square, you won't have it easy this week. But thank god Mars is by your side.“

You no longer think you know what came first. Though it is clear, isn't it?

DE
Vor kurzem hatte sie eine Stadt besucht, in der sie schon lange nicht mehr gewesen war. Sie war lange weg gewesen, so kam es ihr vor. Sie dachte, dass sie keine großen Erwartungen an die Stadt hatte, sondern sich nur darauf freute, ihre Freundin zu sehen, die dort gerade lebte.
Doch dann bemerkte sie das vertraute Ansammeln von Ideen, wie es wohl sein würde, so wie man es tut, wenn man einen Ort besucht, an dem man schon einmal gewesen ist.
Vor allem rechnete sie damit, viele Menschen zu sehen, die, ihrem Temperaturempfinden nach, seltsam zu kalt gekleidet sein würden. Dies war eine Beobachtung, die für sie zu einem Phänomen geworden war, und zwar in einem Maße, dass sie sich fragte, ob es eine soziokulturelle Tiefe dazu gab, ob Leute Abhandlungen darüber schrieben und sie nur nicht wusste, wie sie Zugang dazu bekommen konnte. Um ein Beispiel zu veranschaulichen: Es sind 4 Grad und eine Person trägt einen Regenmantel, darunter ist der Saum einer khakifarbenen 3/4 Hose zu erkennen, leichte Turnschuhe und keine Socken. Während ihres gesamten Aufenthalts wiesen sie sich gegenseitig darauf hin, wenn sie einen weiteren Fall entdeckten.


Konsistenz? Konstanz?

Status: In Kontakt mit Körnern.

In der Bahn sitzen ein Erwachsener und ein Kind (vielleicht 10 Jahre alt) nebeneinander. Der Erwachsene erklärt dem Kind etwas, dabei hat er Zettel in der Hand. Es geht um „Die Stufen der Liebe“ „Man unterscheidet zwischen verschiedenen Aspekten: tolerieren, respektieren, wertschätzen,...“ Weil sie etwas weiter weg sitzen, ist es leider schwierig zu verstehen, wie die Liste weitergeht.

Sie bekommt eine Nachricht von ihrem Vater: „Sie wollen schneller voran kommen mit Ihren Vorhaben. Und mit diesen Sternen spüren Sie genau, wer Ihnen dabei hilft und wer Ihnen nur die Zeit stiehlt. Denn Sie haben es satt, sich länger mit Dampfplauderern abzugeben.“ Es ist ihr Horoskop. „Mit der Sonne im Quadrat haben Sie es nicht leicht in dieser Woche. Gott Sei Dank ist aber Mars an ihrer Seite.“

Man denkt nicht mehr zu wissen, was zuerst da war. Dabei ist es ja eigentlich klar.

Helene von Schirach